Best Practice appli-tech 2023

«Schweizer Preis für Putz und Farbe» – die Preisträger 2023

Aus den 26 eingereichten Fassaden- und Innenraumgestaltungen hat die Fachjury die Preisträger des «Schweizer Preises für Putz und Farbe 2023» präsentiert und gewürdigt.

Jurypräsident Andreas Hild hielt bei der Preisverleihung lobende Worte für die 26 eingereichten Projekte bereit: «Putz ist weniger ein Material, als vielmehr eine Technik. In jedem Fall ein Material das stark an seine Verarbeitung gebunden ist. Erst mit hervorragenden Fachleuten, Handwerkern und Planern entfaltet Putz seine besonderen Eigenschaften. So wie in den eingereichten und allen voran ausgezeichneten Projekten.»

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PUTZFASSADE | FARBGESTALTUNG 

GOLD

Wohnhaus Rautihalde, Zürich

Planung / Architektur: Fiederling Habersang Architekten, Zürich
Ausführung / Handwerk: Egli AG Gips- und Fassadensysteme, Oberhasli

Aus der Würdigung von Jurymitglied Annette Helle, Helle Architektur, Dozentin Architektur und Konstruktion, FHNW Muttenz:

«Das prägnanteste Merkmal des Bauwerks ist der gestalterische Umgang mit seinen Fassaden. Auf ihrer Ebenheit reagierten die Verfassenden mit einem mineralischen Dickputz und verschiedenstartig strukturierten Oberflächen. Ihre eindeutige Differenzierung unterstreicht die Gliederung des Baukörpers im klassischen Stil – Sockel, Mittelbereich und Abschluss. Im erstrangierten Wohnhaus an der Rautihalde ist der architektonische Ausdruck der Putzfassade ausgesprochen gelungen. Mit ihrer sorgfältigen Ausführung liefern die Beteiligten auch den Beweis, dass ein ökonomisch anspruchsvolles Bauwerk mit relativ einfachen Mitteln wesentlich aufgewertet werden kann.»

SILBER

Wohnsiedlung Friedackerstrasse, Zürich-Örlikon

Planung / Architektur: Esch Sintzel GmbH, Architekten ETH BSA SIA, Zürich
Ausführung / Handwerk: ARGE FASSADEN, c/o Meier-Ehrensperger AG, Zürich
Farbgestaltung: Burkhard Fata Farbgestaltung, Zürich

Aus der Würdigung von Jurymitglied Hartmut Göhler, Architekt und Dozent Institut Konstruktives Entwerfen, ZHAW:

«Der samtweich erscheinende, dunkelgrün durchgefärbte mineralische Kratzputz ist das prägende Kleid, welches sich über das tragende Mauerwerk zu spannen scheint. Er hält die ausgewogene Komposition aus Kunststeinelementen, gestockten Ortbetonsockeln, natureloxierten Aluminiumfenstern und Sonnenstoren zusammen. Die Verfasserinnen schaffen eine entspannte Harmonie der Materialien und Farben, die wesentlich dazu beiträgt, eine wohnliche Stimmung zu erzeugen und das Ensemble in den Kontext des grünen Wohnquartiers einzuweben. Das Projekt überzeugte die Jury durch die gelungene städtebauliche Setzung, die guten Proportionierungen, die feinsinnige Materialisierung und die qualitativ hochwertige Ausführung. Die subtile Verwendung von Putz und Farbe und deren Zusammenspiel prägen die Architektur und den Ort gleichermassen.»

BRONZE

Wohnbausiedlung Bullingerhof, Zürich

Generalplaner: Gähler und Partner AG, Ennetbaden
Architektur: Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG
Farbgestaltung: Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG in Zusammenarbeit mit Fontana & Fontana AG, Rapperswil-Jona
Ausführung / Handwerk: wernli maler ag, Urdorf

Aus der Würdigung von Jurymitglied Judit Solt, Chefredakteurin TEC21:

«Die Instandstellung des Bullingerhofs in Zürich zeigt exemplarisch, wie die Nutzungsdauer denkmalgeschützter Bauten mit präzisen Eingriffen verlängert werden kann. Die Fassadensanierung war Teil einer ganzheitlichen Strategie, um die Qualität des Ensembles nachhaltig zu sichern und fortzuführen. Besonders hervorzuheben sind die sorgfältige Bestandesaufnahme, das differenzierte Konzept für die baulichen Massnahmen und die hohe Ausführungsqualität.»


INNENRAUMGESTALTUNG 

GOLD

Bauernhaus mit Scheune, Seuzach

Planung / Architektur: arge lehmbaubüro & chloe architektur
Ausführung / Handwerk: hibo Holz und Lehmbau, Wildberg / arbeitsgemeinschaft hinak, Wildberg / lehmbaubüro GmbH, Ossingen / Michael Lio Lehmbau, Winterthur

Aus der Würdigung von Jurymitglied Johannes Käferstein, Leiter Institut für Architektur, Hochschule Luzern:

«Die Jury würdigt besonders das grosse handwerkliche und gestalterische Engagement und Verantwortungsbewusstsein aller am Planungsprozess und an der Ausführung Beteiligten. Die Sanierung des Bauernhauses in Seuzach nimmt die lokalen Bautraditionen und Typologien gekonnt auf und zollt ihnen Respekt. Die Arbeiten wurden mit lokalen Materialien und Unternehmungen in höchster Qualität ausgeführt. Das Gebäude strahlt mit innerer Ruhe und Selbstverständlichkeit.»

SILBER

Casetta, Mosogno di Sotto

Planung / Architektur: squadra, Zürich
Ausführung / Handwerk: squadra, Zürich
Farbgestaltung: Grace Oberholzer, Wien

Aus der Würdigung von Jurymitglied Peter Dransfeld, Präsident SIA Schweiz / dransfeldarchitekten, Ermatingen:

«Die Projektverantwortlichen haben die Klaviatur traditioneller Putzmethoden geschickt genutzt, unaufdringlich, aber begleitet von einem klaren Gestaltungswillen. Die Qualität dieses Projekts besteht in seiner Einfachheit, in seiner Stimmigkeit, in der Angemessenheit der Mittel, im äusserst schonungsvollen Umgang mit historischer Substanz. Nicht zuletzt besteht die Qualität des Projekts auch darin, dass es ein grosses Nachahmungspotenzial besitzt. Es zeigt Wege auf, Altes mit einfachen Mitteln in eine neue Zeit zu führen.»

BRONZE

Wohnscheune Weilerzone, Reppischtal

Planung / Architektur: BE ARCHITEKTUR GMBH, Rieden bei Baden
Ausführung / Handwerk: Mario Beer AG, Kloten

Aus der Würdigung von Jurymitglied Jörg Kradolfer, Technische Dienste Gipser des SMGV:

«Der hohe Gestaltungswille und seine handwerklich gekonnte Umsetzung zeichnen das Projekt in besonderer Weise aus. Sichtbar massgeblich war die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten: des Architekten, des Materialherstellers, des Gipserunternehmers und der ausführenden Handwerkerinnen und Handwerker sowie letztlich auch der Mut der Bauherrschaft, sich für diese Oberfläche des sichtbaren Handwerks zu entscheiden.»


SONDERPREIS DER JURY FÜR ENERGETISCHE SANIERIUNG

Wohn- und Atelierhaus, Zürich-Riesbach

Planung / Architektur: Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten, Zürich
Ausführung / Handwerk: Dittlimaler AG, Uster
Farbgestaltung: Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten Und Dittlimaler AG

Aus der Würdigung von Jurymitglied Pinar Gönül, blgp architekten, Luzern: 

«Der Umbau und die Sanierung des Einfamilienhauses zu einem Wohn- und Atelierhaus
steht exemplarisch für eine vorbildhafte, subtile Instandsetzung und energetische Ertüchtigung einer historisch wertvollen Bausubstanz.
Im Ergebnis bildet der lebendige, grobkörnige Putz die Handschrift der Handwerker ab, das Haus erhält über die Materialität ein einzigartiges, bei jeder Witterung changierendes und belebtes Kleid. Je nach Lichteinfall changiert der reichlich pigmentierte Kalkputz an seiner Oberfläche.»

ANERKENNUNG DER JURY

Bergerie, Jura

Planung / Architektur / Farbgestaltung: Delphine Schmid Architektin Msc ETH Arch | SWB, Zürich
Ausführung / Handwerk: fabricat multifari GmbH, Strada

Aus der Würdigung von Jurymitglied Stefanie Thomet, Farbgestalterin, BSFA: 

«Der handwerklich hochstehende und stringente Umgang mit natürlichen und lokalen Baumaterialien bewog die Jury zur Würdigung dieser bemerkenswerten Arbeit. Die Bergerie ist eine Art Zukunftslabor und sammelt empirisch Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Wie können wir Dinge herstellen, die über weitere Generationen
Bestand haben? Wie kann lokale Identität gepflegt werden? Welche Materialien altern schön und sind leicht zu reparieren?»

PUBLIKUMSPREIS

Schloss Lenzburg, Bernerhaus Lenzburg

Planung / Architektur: Tschudin Urech Bolt AG, Brugg
Ausführung / Handwerk: Gipsergeschäft Bär AG, Zofingen
Farbgestaltung: Link + Link GmbH, Scherz

Besuchende konnten online für ihr Lieblingsprojekt applaudieren und an der appli-tech per Talon ihre Stimmen abgeben. Der Publikumspreis wurde zum Messeschluss am 10. Februar 2023 um 17.00 Uhr durch alle Online-Votings (1/3 der Bewertung) und Abstimmung vor Ort (2/3 der Bewertung) eruiert. Das Schloss Lenzburg konnte beim Publikum besonders punkten. Es führte sowohl die Online- als auch die Live-Rangliste an und erhält somit den Publikumspreis.
Unter den Abstimmenden gab es ebenfalls Preise. Die Auslosung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt.